Zu einer Zeit, in der Auschwitz im öffentlichen Bewusstsein noch eine Leerstelle war, wurden zwei erstaunliche Projekte realisiert, in denen Überlebende die Geschichte des Lagers aus ihrer Perspektive darstellten: H. G. Adler und Hermann Langbein produzierten für den WDR 1961 ein dreistündiges Feature, bestehend überwiegend aus Stimmen von Überlebenden. Kurze Zeit später gaben sie – gemeinsam mit Ella Lingens – einen Sammelband mit dem Titel Auschwitz. Zeugnisse und Berichte heraus, der ebenfalls vor allem ehemalige Häftlinge zu Wort kommen ließ.
Anlässlich der Wiederentdeckung der Hörfunk-Produktion und der Neuauflage des Sammelbands sollen beide Dokumente vorgestellt und mit der Rolle der Zeitzeugen heute kontrastiert werden.
Dr. Katharina Stengel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut für das von der DFG geförderte Projekt »Opferzeugen in NS-Prozessen. Eine Analyse ihrer wechselhaften Rolle in sechzig Jahren Bundesrepublik«. Ihre Dissertation wurde 2012 im Campus Verlag veröffentlicht unter dem Titel Hermann Langbein. Ein Auschwitz-Überlebender in den erinnerungspolitischen Konflikten der Nachkriegszeit.
Christoph Schneider ist freiberuflicher Wissenschaftler. Derzeit arbeitet er an dem Forschungsprojekt »Diener des Rechts und der Vernichtungspolitik«, das 2016 veröffentlicht wird.
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