Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat zum zweiten Mal den Rosl und Paul Arnsberg-Preis vergeben. Der Preis zeichnet herausragende wissenschaftliche Arbeiten zur Geschichte der jüdischen Bürger Frankfurts aus. Für die Auswahl wurden sowohl bereits publizierte Arbeiten als auch Recherchevorhaben berücksichtigt, die neue Erkenntnisse erwarten lassen. Neben Eigenbewerbungen konnten auch Kandidaten von Dritten vorgeschlagen werden. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wurde am 18. August 2010 im Eisenhower-Saal der Goethe-Universität Frankfurt verliehen.
Der Preis wurde von der Jury in einen Haupt- und einen Förderpreis geteilt. Den Hauptpreis in Höhe von 8.000 Euro sprach sie Prof. Dr. Andreas Gotzmann (Universität Erfurt) für seine Arbeit »Jüdische Autonomie in der Frühen Neuzeit: Recht und Gemeinschaft im deutschen Judentum« aus. Benno Nietzel (Universität zu Köln) erhielt den Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro für seine Arbeit zum Thema »Jüdische Unternehmer aus Frankfurt am Main 1924–1964: Ausgrenzung, Selbstbehauptung, Vernichtung, Bewältigung«.
Die Auswahl unter den Bewerbern traf eine Jury, der Prof. Dr. Raphael Gross (Direktor des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main), Dr. Evelyn Brockhoff (Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte) und Prof. Dr. Klaus Ring und Dr. Roland Kaehlbrandt als Vertreter der Stiftung Polytechnische Gesellschaft angehörten. Den Ehrenvorsitz der Jury führte Dr. Arno Lustiger.
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hatte diesen Preis zur Erforschung jüdischen Lebens in Frankfurt am Main zu Ehren des 100. Geburtstages von Rosl Arnsberg am 2. Juni 2008 erstmalig ausgelobt. Rosl Arnsberg verstarb am 1. Juni 2010, unmittelbar vor ihrem 102. Geburtstag. Rosl und Dr. Paul Arnsberg stehen als jüdische Bürger Frankfurts für ein Lebenswerk im Dienste der Aufarbeitung und Bewusstmachung des historischen Erbes der jüdischen Bürger Frankfurts. Zur diesjährigen Preisverleihung war ihr Sohn Gad aus Israel angereist.
Die erste Verleihung des Rosl und Paul Arnsberg-Preises fand im Januar letzten Jahres im Beisein von Rosl Arnsberg statt. Die Preisträger 2009 waren Dr. Helga Krohn für ihr Recherche- und Publikationsvorhaben »Juden in Frankfurt am Main 1945 bis in die Gegenwart« und André Griemert zur Förderung der Publikation seiner Staatsarbeit zum Thema »›Bürgerliche Verbesserung der Juden‹ durch Schule und Bildung? Das Frankfurter Philanthropin in der Kontroverse um die jüdische Emanzipation bis 1816«.
In einer sehr persönlich gehaltenen Rede zur Preisverleihung erzählte Stadträtin und Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld von ihrem letzten Besuch bei Rosl Arnsberg in der Senioren Wohnanlage der Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt am Main. Sie habe ihr den Wunsch von den Augen ablesen können, ihr Werk fortzusetzen. So soll es geschehen: Der Rosl und Paul Arnsberg-Preis wird für 2012 erneut ausgeschrieben.
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