PD Dr. Birgit R. Erdle
Erste Blicke und Briefe – Kontaktaufnahmen aus dem Exil nach 1945
Seminar, montags, 12.00–14.00 Uhr (17.10.2011 bis 6.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 4.401
Veranstaltung im Rahmen der
Gastprofessur zur Erforschung des Holocaust und der deutsch-jüdischen Geschichte
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Historisches Seminar
»Kein Land, sondern ein Platz, im Vacuum gelegen« – so beschreibt Siegfried Kracauer in einem Brief an Leo Löwenthal vom Oktober 1960 Deutschland. Im Seminar werden wir uns mit Texten von Autoren beschäftigen, die der Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland oder in Österreich durch die Flucht ins englische oder amerikanische Exil entkamen, und die 1945 oder danach, unter verschiedenen Umständen, zurückkehrten. Es sind Texte, die in der »Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft« (Hannah Arendt) stehen und von der Erfahrung der ersten Wiederbegegnung mit den Orten der Verfolgung zeugen – darunter Texte von Jochanan Bloch, Günter Anders, Robert Neumann, Hannah Arendt, Siegfried Kracauer, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer. Den »ersten Blicken«, die die Texte auf diese Orte werfen, und den ersten Kontaktaufnahmen, die die Autoren in Briefen versuchen und die den Grund, die Bedingungen für ein Gespräch ausloten, will das Seminar nachgehen. Unsere Lektüren werden danach fragen, was die Autoren beobachten, an wen sie ihre Wahrnehmungen adressieren, wie sich ihr Blick aus einer transatlantischen Verschiebung herschreibt, wie die Briefe die Suche nach einem Gegenüber gestalten und wie sie die Voraussetzungen, Möglichkeiten und Nichtmöglichkeiten für eine Rückkehr verhandeln.
Sprechstunde
mittwochs, 12.00–14.00 Uhr, IG Farben-Haus, Raum 0.157
Dr. Jörg Osterloh
Die Wannsee-Konferenz 1942
Übung, dienstags, 10.00–12.00 Uhr (1.11.2011 bis 7.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 3.401
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Historisches Seminar
Am 20. Januar 1942 trafen sich hochrangige Vertreter verschiedener Reichsministerien sowie Partei- und SS-Funktionäre zu einer »Besprechung mit anschließendem Frühstück« in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin. Zu den Teilnehmern zählten unter anderem der Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich, Gestapochef Heinrich Müller sowie die Staatssekretäre Martin Luther (Auswärtiges Amt), Wilhelm Stuckart (Reichsinnenministerium) und Roland Freisler (Reichsjustizministerium). Das Protokoll der Sitzung führte Adolf Eichmann. Gegenstand der Besprechung war die Organisation und Koordinierung des systematischen Völkermords an den europäischen Juden. Die Übung befasst sich mit der Bedeutung des Treffens für die Durchführung des Holocaust und nimmt die Rolle der auf Konferenz vertretenen Personen und Institutionen beim Völkermord in den Blick. Darüber hinaus soll die Erinnerung an die Konferenz nach 1945 und der langwierige Weg zu einer Gedenkstätte am historischen Ort behandelt werden. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Anmeldungen ausschließlich per Mail:
j.osterloh(at)fritz-bauer-institut.de
PD Dr. Werner Konitzer
Moral nach Auschwitz:
Von »Unser Auschwitz« zur »Auschwitzkeule«
Seminar, dienstags 10.00–12.00 Uhr (1.11.2011 bis 7.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 501
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Fachbereich 8 – Philosophie und Geschichtswissenschaften
In dem Seminar werden Texte und Kontroversen, die sich in Deutschland nach 1945 bis in die Gegenwart hinein mit den Nationalsozialistischen Verbrechen befassen, im Hinblick auf ihre ethischen und moraltheoretischen Implikationen gelesen und diskutiert werden. Die leitende Fragestellung ist, wie weit in den verschiedenen Stellungnahmen so etwas wie ein Fortwirken nationalsozialistischer »Moral« zu finden ist, welche Verschiebungen stattfinden. Dabei sollen die Text auch immer auf die Geltung ihrer Argumente hin gelesen werden. Texte u.a. Jaspers, zur Schuldfrage, die Eichmann-Kontroverse, Walser.
Gottfried Kößler
Außerschulische Lernorte am Beispiel NS-Geschichte
Übung, mittwochs, 14.00–16.00 Uhr (2.11.2011 bis 8.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 0.454
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Institut für die Didaktik der Geschichte
Was ist ein Lernort? Welche Implikationen, Chancen, Grenzen für das Lernen bringt der jeweilige Ort mit sich?
Die Übung soll zunächst in die didaktische Literatur zum Thema historische Museen, Denkmäler und Gedenkstätten einführen. Danach werden exemplarische Lernorte zum Nationalsozialismus in Frankfurt am Main erkundet.
Die Übung wird also sowohl Gelegenheit zum praktischen Erfahren der Orte als auch zur theoretischen Reflexion geschichtsdidaktischer Fragen bieten.
Da verschiedene Exkursionen in Frankfurt am Main geplant sind, ist es notwendig, den Nachmittag im Anschluss an den Sitzungstermin von ständigen Terminen freizuhalten. Einige Sitzungen werden als Blöcke zusammengelegt. Die Bereitschaft, an diesen Blockveranstaltungen teilzunehmen, ist Voraussetzung für die Teilnahme.
Monica Kingreen
Jüdisches Leben und Verfolgung in der NS-Zeit als zwei unterschiedliche Themen im Unterricht der Grundschule
Seminar, freitags, 14.00–16.00 Uhr (28.10.2011 bis 10.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 3.501
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Institut für die Didaktik der Geschichte
In diesem Seminar werden die Möglichkeiten und Grenzen ausgelotet, mit älteren Grundschulkindern jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart sowie die Verfolgung der Juden in der NS-Zeit zu thematisieren.
Einschlägige hilfreiche Kinderbücher werden vorgestellt und kritisch betrachtet.
Mehrere Exkursionen zu Stätten Frankfurter jüdischen Lebens heute und in der Vergangenheit sind vorgesehen ebenso wie die Begegnung mit einem Zeitzeugen. An einem Freitagnachmittag wird zusätzlich der Besuch eines Gottesdienstes in einer Synagoge stattfinden. (Bitte hier etwas mehr Zeit einplanen)
Ein Kinderstadtführer zum früheren Jüdischen Leben in einer hessischen Kleinstadt, der auch die Einschnitte für die jüdischen Familien durch die NS-Verfolgung beschreibt, wird vorgestellt. Weitere Möglichkeiten der Annäherung für ältere Grundschulkinder an diese Themen, wie beispielsweise das Gedenkprojekt »Stolpersteine«, werden kritisch reflektiert.
Dr. Wolfgang Geiger/Dr. Martin Liepach
Nationalsozialismus im Schulbuch
Übung, freitags, 14.00–16.00 Uhr (28.10.2011 bis 10.2.2012)
Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 454
Institutionen: Fritz Bauer Institut und Institut für die Didaktik der Geschichte
In dieser Übung sollen die einschlägigen Geschichtslehrbücher im Hinblick auf die Thematisierung des Nationalsozialismus und damit verbundener Themen analysiert werden, ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf der Darstellung der jüdischen Perspektive, des Antisemitismus und des Verfolgungsaspekts bis zum Holocaust liegen.
Der Nationalsozialismus ist die für Deutschland und Europa einschneidendste und folgenschwerste Epoche der jüngeren Geschichte. Das Problem des Erinnerns und Gedenkens im öffentlichen Raum, der Frage nach Schuld und Verantwortung sowie des adäquaten Umgangs mit diesem Thema zwischen Historisierung und Aktualisierung, vor allem in der Schule, wirft immer wieder neue Diskussionen auf.
Die Analyse der Schulgeschichtsbücher wird daher Aspekte der historisch-sachlichen Faktizität und ihrer politisch-moralischen Bewertung mit den Formen ihrer didaktischen Umsetzung im Lehrbuch (Autorentext, Text- und Bildquellen, Arbeitsaufträge) verknüpfen.
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Letzte Änderung: 03. April 2012