Förderung: Promotionsstipendium der Stiftung Ökohaus Frankfurt
Mehr als eine halbe Million Menschen waren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in einem der rund 200 Arbeitserziehungslager (AEL) auf dem Gebiet des Deutschen Reichs inhaftiert. Der Begriff »Arbeitserziehungslager« diente als Euphemismus, um den tatsächlichen Charakter der Orte von Zwangsarbeit und Tod zu verschleiern. Die Geschichte und Nachgeschichte dieser »KZ der Gestapo« (Gabriele Lotfi) ist noch wenig erforscht.
Im Promotionsprojekt geht es am Beispiel der hessischen Arbeitserziehungslager Heddernheim, Hirzenhain, Affoldern, Breitenau und noch weiteren Stätten um die Gewalt in den Lagern und die justizielle Auseinandersetzung mit den dort begangenen Verbrechen nach Kriegsende. Dabei werden sowohl US-amerikanische als auch bundesdeutsche Ermittlungs- und Strafverfahren analysiert und in den Kontext der Vergangenheitspolitik eingebettet. Zentral ist die Rolle der verschiedenen Rüstungsbetriebe und Unternehmen, die von der Arbeitskraft der AEL-Insassen profitierten und die Existenz der Lager förderten.