Förderung: Stadt Frankfurt (Dezernat für Kultur und Wissenschaft)
Das Lager Katzbach war ein zu Zwecken der Rüstungsproduktion geschaffenes Fabrikkommando und unterstand dem im Elsass gelegenen KZ Natzweiler. Es wurde im letzten Kriegsjahr im Fabrikgebäude der Adlerwerke an der Kleyerstraße in Frankfurt am Main errichtet. In der Zeit seines Bestehens von August 1944 bis März 1945 waren dort rund 1600 Häftlinge aus acht Nationen inhaftiert.
Im Rahmen des Forschungsprojekts erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme der bereits erschlossenen Quellen und der wissenschaftlichen Publikationen. Mittels weiterer Recherchen wird anschließend die Diversität der Häftlingsgruppen und die Verbindungen zu den Lagern analysiert, aus denen Häftlinge ins KZ Katzbach überstellt wurden. Die enge Verbindung zum Warschauer Aufstand erfordert eine Einbeziehung auch dieses Ereignisses, daneben geht es um die Frage der Verfolgung der überlebenden Aufständischen durch die NS-Behörden. Wie sich die Betroffenen an die Ereignisse erinnerten und sie deuteten, wird ebenfalls zu behandeln sein. Neben polnischen politischen Häftlingen waren auch Häftlinge anderer Kategorien im Lager Katzbach eingesperrt. Möglichst vielen Einzelbiographien nachzugehen, ist ein weiteres Ziel der Recherchen, nicht zuletzt, um damit eine Grundlage für die spätere Vermittlungsarbeit zu schaffen. Relevante Fragestellungen betreffen ferner die Beziehungen zwischen den Adlerwerken und der SS sowie diejenigen zwischen den Beschäftigten in der Fabrik und den Häftlingen. Auch um die Frage der Entschädigung der Häftlingszwangsarbeiter geht es, was den Blick in die Nachkriegsgeschichte eröffnet.