Im Mittelpunkt des Habilitationsprojekts steht das Phänomen des Raubes an der jüdischen Bevölkerung in Europa zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Gefragt wird nach den Mechanismen, mit denen das nationalsozialistische Deutschland und seine Verbündeten in den okkupierten und kollaborierenden Ländern den Raub an der jüdischen Bevölkerung vollzogen. Die Frage der Restitution wird ebenso in den Blick genommen. Die Arbeit, die eine qualitative, keine quantitative Auswertung vornimmt, verfolgt eine integrierte Geschichtsschreibung, wobei der Fokus insbesondere auf die Perspektive der Verfolgten gelegt wird. Der organisierte und spontane Raub wird als ein Element jener Dynamik verstanden, die zum Holocaust führte. Der Fokus der Analyse liegt einerseits auf räumlichen und zeitlichen Entwicklungen, andererseits auf der Ebene von institutionellen und individuellen Akteuren und Akteurinnen.
Das Vorhaben, einen länderübergreifenden, auf Ost- und Westeuropa gleichermaßen gerichteten Ansatz zu verfolgen, wird durch die neue umfassende Quellenedition »Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945« (VEJ) erheblich erleichtert, auf die sich die Arbeit als Ausgangspunkt stützt.
Das Projekt soll einen Beitrag zur Kontextualisierung des Holocaust sowie zur Untersuchung von materiellen Aspekten der Verfolgungs- und Mordpolitik bis in die Gegenwart leisten.