Die 2014 vom Fritz Bauer Institut und dem Jüdischen Museum Frankfurt entwickelte Wanderausstellung Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht wurde nach zwölf Stationen aufgelöst und ins Digitale überführt. Die sorgfältig ausgewählten Fotos, Dokumente, Audio- und Videoaufnahmen verweben sich anhand von Scrollytelling, einer innovativen Darstellungsform, zu einer interaktiven Geschichte. Versionen in englischer und Leichter Sprache stehen ebenfalls zur Verfügung. Die technische Überführung der bestehenden Ausstellung in die digitale Form wurde vom Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. finanziert und von der MESO Digital Interiors GmbH, Frankfurt am Main, umgesetzt.
› Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Im Rahmen der Veranstaltung »Zum 120. Geburtstag Fritz Bauers: Neue Projekte des Fritz Bauer Instituts« (am 12. Juli 2023 in der Goethe-Universität Frankfurt am Main) wurde die Online-Ausstellung von Dr. Sara Berger öffentlich vorgestellt.
› Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. Eine Ausstellung geht online
Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben. Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.
Die Ausstellung »Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht« wurde in Kooperation zwischen dem Fritz Bauer Institut und dem Jüdischen Museum Frankfurt erarbeitet und von Monika Boll und Erik Riedel kuratiert. Sie wurde erstmals 2014 im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main gezeigt. Danach war sie im Thüringer Landtag in Erfurt, in den Landgerichten Heidelberg und Tübingen, im Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim, im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten, im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, in der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin, im Städtischen Museum Braunschweig und zuletzt 2022 im Justizpalast in Wien zu sehen. Die Ausstellung wurde aufgrund des natürlichen Verschleißes aufgelöst.
Wegen des großen Interesses, das an der sorgfältig recherchierten und mit zahlreichen Exponaten (Objekte, Fotos, Dokumente, Audio- und Videoaufnahmen) versehenen Ausstellung zu Fritz Bauer besteht, wurde beswchlossen, auf der Basis der vorliegenden Ausstellung eine Online-Ausstellung zu entwickeln.
Monika Boll, Fritz Bauer Institut
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel, Jüdisches Museum Frankfurt am Main
Betreuung der Wanderausstellung 2015–2018
Dr. Sara Berger, Fritz Bauer Institut
Betreuung der Wanderausstellung 2021–2022
Überführung der Wanderausstellung in die Online-Ausstellung, 2023
21. April bis 19. Mai 2022
Justizpalast in Wien
31. Oktober 2021 bis 2. Januar 2022
Städtisches Museum Braunschweig
28. April bis 17. Oktober 2021
Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, Berlin
15. März bis Sonntag, 3. Juni 2018
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Nürnberg
15. Oktober 2017 bis 25. Februar 2018
Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten
9. März bis 28. Juni 2017
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden
21. April bis 21. August 2016
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
27. Januar bis 28. März 2016
Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Laupheim
7. Mai bis 26. Juni 2015
Landgericht Tübingen
26. Februar bis 17. April 2015
Landgericht Heidelberg
9. Dezember 2014 bis 15. Februar 2015
Thüringer Landtag, Erfurt
10. April bis 7. September 2014
Jüdisches Museum Frankfurt am Main
Fritz Backhaus, Monika Boll,
Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt.
NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York:
Campus Verlag, 2014, 300 S., € 29,90
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und
Reden aus den Fernseharchiven 1961–1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014,
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
Digitale audiovisuelle Medien
Material zur Ausstellung:
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt.
NS-Verbrechen vor Gericht
Handreichung (pdf-Datei, 22 S.)