28. Oktober 2010, Neues Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend
der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Am 28. Oktober 2010 war der israelische Historiker und Journalist Tom Segev auf Einladung des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt am Main zu Gast. Im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend der Goethe-Universität hielt er einen Vortrag zu seiner Biographie Simon Wiesenthals.
Vom Tag seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen an machte Simon Wiesenthal (1908–2005) es sich zur Lebensaufgabe, NS-Verbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu bringen. Fünf Jahre nach seinem Tod legt nun der bekannte Historiker und Journalist Tom Segev die erste aus Originalquellen erarbeitete Biographie dieser Jahrhundertgestalt vor, enthüllt zahlreiche bisher unbekannte Tatsachen und erzählt eindrucksvoll das Leben des »Nazi-Jägers«, der zeitlebens selbst auch ein Verfolgter blieb.
Als Simon Wiesenthal im Alter von 97 Jahren in Wien starb, betrauerte die Welt einen unermüdlichen Kämpfer gegen das Böse. Hollywood verklärte ihn als Helden, gleichwohl hatte er zeit seines Lebens auch Ablehnung und Anfeindungen erfahren, viele sahen in ihm einen unversöhnlichen Störenfried. Er entfachte die Phantasie von Menschen auf der ganzen Welt, fesselte und beängstigte sie, belastete ihr Gewissen und verlieh ihnen doch einen tröstlichen Glauben an das Gute.
Anhand von zahlreichen Briefen, Geheimdienstdossiers und anderen, bislang unbekannten Quellen zeichnet Tom Segev in seinem Buch die faszinierende Biographie Simon Wiesenthals nach: Die höchst lebendige und spannende Lebensgeschichte eines überaus mutigen Mannes, der eine Reihe atemberaubender Aktionen initiierte und dabei fast ganz auf sich gestellt arbeitete, in einer kleinen Wohnung zwischen hohen Stapeln alter Zeitungen und vergilbter Karteikarten.
Tom Segev
ist Historiker und Journalist und gilt als einer der profiliertesten Publizisten Israels. Er ist regelmäßig als Kolumnist für die linksliberale Tageszeitung Haaretz tätig. In Deutschland wurde er durch sein Buch Die siebte Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung (1995) bekannt. Für Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels(2005) wurde er mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet. Zuletzt sind erschienen: 1967. Israels zweite Geburt (2007) und Die ersten Israelis. Die Anfänge des jüdischen Staates (2008).